Vom 27. April bis 30. Oktober 2018 wird die Sonderausstellung „Gewalt und Geschlecht – Männlicher Krieg - Weiblicher Frieden?“ im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden gezeigt. Mit der Ausstellung nimmt sich das Militärhistorische Museum auf wissenschaftlich fundierte und zugleich spielerische Weise dieser Thematik an. In der zeitlich übergreifenden kultur- und sozialhistorischen Ausstellung werden vermeintliche Gewissheiten hinterfragt und aktuelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit mit der Geschichte kontrastiert, die unterschiedlichste Manifestationen von Gewalt und Geschlecht kennt.
Die Ausstellung greift dabei auch beispielhaft das Verhalten des weiblichen Personals der Landesanstalt Großschweidnitz während des Zweiten Weltkrieges auf. Wie ihre männlichen Kollegen beteiligen sich auch Ärztinnen und Schwestern an den Krankenmorden in der Anstalt. Stellvertretend für den Großteil des weiblichen Personals der Landesanstalt werden die Ärztin Elfriede Ochsenfahrt und die Oberschwester Elsa Sachse vorgestellt. Neben dem an den „Euthanasie“-Morden beteiligten Personal wird auch die Krankenakte eines in Großschweidnitz ermordeten Mädchens präsentiert.
Zur Ausstellung ist ein Essay-Band erschienen. In diesem ist ein Beitrag zur NS-„Euthanasie“ in der Landesanstalt Großschweidnitz enthalten, auf den wir an dieser Stelle gern hinweisen möchten: Christoph Hanzig, „Reine Befehlsempfänger? – Die Beteiligung des weiblichen Personals an den „Euthanasie“-Morden in der Landesanstalt Großschweidnitz“, in: Gorch Pieken (Hrsg.), „Gewalt und Geschlecht – Männlicher Krieg - Weiblicher Frieden?“, Dresden 2018, S. 352-359.