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Neue Publikation zur Ermordung schlesischer Anstaltspatienten erschienen

Erstellt von MF |

Das Buch "Vergessene Opfer der NS-'Euthanasie'" widmet sich der Ermordung schlesischer Anstaltspatienten in den Jahren 1940-1945.

Über 2.500 Menschen aus schlesischen Psychiatrien und Altersheimen fielen den NS-Krankenmorden in sächsischen Anstalten zum Opfer. Ein Großteil von ihnen wurde im Rahmen der "Aktion T4" in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. Die übrigen nach Sachsen verlegten Patienten fielen der systemtatischen Unterernährung, überdosierten Beruhigungsmitteln, mangelhafter Betreuung und den katastrophalen Umständen in den sächsichen psychiatrischen Einrichtungen, z.B. Großschweidnitz, zum Opfer. Aber auch in Schlesien wurden Patienten systematisch zu Tode gebracht.

Der von Boris Böhm herausgegebene Sammelband beleuchtet diese verschiedenen Facetten und regionalen Ausprägungen des Krankenmordes. Es werden die Vorbedingungen, d.h. die Umsetzung der NS-Gesundheitspolitik in Schlesien ab 1933 und die Anstaltslandschaft in Schlesien näher beleuchtet. Die Einbeziehung schlesischer Anstalten in den NS-Krankenmord wird am Beispiel vom Zoar-Martinshof in Rothenburg und der Anstalt Loben, wo eine Kinderfachabteilung eingerichtet wurde, dargestellt. Die Ermordung schlesischer Patienten in Sachsen wird am Beispiel der "T4"-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein und weiteren psychiatrischen Einrichtungen, die nach dem Stopp der "Aktion T4" zu Orten des regionalisierten Krankenmordes wurden, untersucht. Ein weiterer Aufsatz widmet sich der Radikalisierung der Selektions- und Vernichtungspraxis im Zuge der Ermordung jüdischer Patienten und KZ-Häftlinge. Einen großen Teil des Buches nehmen schließlich Biografien von schlesischen Opfern der NS-Krankenmorde ein. Der letzte Beitrag widmet sich schließlich noch der Nachgeschichte der NS-"Euthanasie" in Schlesien.

Das Buch kann über den Buchhandel oder direkt über die Stiftung Sächsische Gedenkstätten bezogen werden.

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