Am 28. August 2017 wurde dem Verein von Mitarbeitern des Gerhard-Richter-Archivs Dresden ein Foto des Bildes „Tante Marianne“ übergeben. Es soll in der zukünftigen Ausstellung als Dauerleihgabe zu sehen sein. Bis zur Fertigstellung der Gedenkstätte wird es in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden aufbewahrt.
Marianne Schönfelder, die Tante Gerhard Richters, war 1943 in die Landesanstalt Großschweidnitz verlegt worden. Sie starb im Februar 1945 an „Kreislaufversagen“. Dahinter verbargen sich systematische Unterernährung, Vernachlässigung und katastrophale Zustände. Sie wurde in einem Sammelgrab auf dem anstaltseigenen Friedhof beigesetzt.
Ihr Schicksal war eines von Tausenden. Von 5.539 Menschen, die in Großschweidnitz zwischen 1939 und 1945 den Tod fanden, sind nun die Namen bekannt. Ein Gedenkbuch erinnert an sie.
Das Gedenkbuch ist jedoch nur ein Ergebnis des Projektes „Opferdatenbank“, welches Staatsministerin Barbara Klepsch und Maria Fiebrandt an diesem Tag vorstellten. Die Auswertung der Daten erbrachte auch neues Wissen zu den NS-Krankenmorden in Großschweidnitz.
Großschweidnitz wurde für Patienten aus dem gesamten Deutschen Reich (u.a. Schlesien, Rheinland, Ostpreußen) und Zwangsarbeitern aus den besetzten Gebieten (u.a. Sowjetunion, Polen, Italien) zum Todesort. Wer bei seiner Aufnahme von den Ärzten und Schwestern als störend, unruhig oder pflegeaufwendig eingeschätzt wurde, verstarb meist innerhalb eines halben Jahres. Auffallend ist dabei die Häufung bestimmter Todesursachen, die auf gezielte Tötungen durch überdosierte und damit tödlich wirkende Beruhigungsmittel (Lungenentzündung) und/oder systematische Unterernährung und Mangelversorgung (Marasmus/Entkräftung) hindeuten. Von den Tötungen betroffen waren häufig ältere Menschen, die ab 1942 gezielt aus sächsischen und schlesischen Altersheimen nach Großschweidnitz verbracht wurden. Ab 1943, mit der der Einrichtung einer sog. Kinderfachabteilung, wurden auch gezielt Kinder und Jugendliche ermordet.